Mittwoch, 5. Dezember 2018

Überstunden nicht bezahlt: Arbeitsrecht heranziehen oder besser gleich aufgeben und Firma wechseln?

Oh je, da hat ein Kollege in der Partnerfirma echt Pech. Er hat Überstunden noch und nöcher gemacht und jetzt wird in seiner Firma rumgeeiert, diese Überstunden in Freizeit auszugleichen. Selbst die Nachzahlung soll wohl strittig sein. Der hat soviel gearbeitet, das haben wir als Auftraggeber ja mitbekommen.


Als Nachtrag getipp.  Kleiner Hinweis vorweg:  bei strittigen Überstunden hat man meist keine Chance: da kann man ganz leicht vom AG verarscht werden. Anscheinend  braucht der nur zu sagen, dass er nix von den Überstunden gewusst hätte und schon hat man auch vor Arbeitsgericht null Chancen auf eine gerechte Entlohnung.  Also immer die Regeln für Überstunden einhalten,   (mehr dazu unten aber keine Rechtsberatung.  Dies ist nur ein Büroalltag Blog, in dem das Pech eines Kollegen in einer anderen Firma thematisiert wird, weil der Aspekt der Motivation und von Motivationsbremsen hier im Blog gerne mal im Mittelpunkt steht) 




Glaubt seine Geschäftsleitung, dass sich das nicht auf das Betriebsklima auswirkt?
Und was mache ich nun? Wir brauchen deren Service der Partnerfirma regelmässig. Der Kollege macht aber nur noch Dienst nach Vorschrift, wie er sagt.
Das bringt mich in ein Dilemma. Soll ich mich beschweren? Ich weiss ja inzwischen, dass mein Arbeitgeber auch total piefig ist. Mir könnte das ja auch passieren. Denn auch hier im Betrieb haben wir kein festes System der Stundenerfassung. Und genau das wird Arbeitnehmern zum Verhängnis, hab ich jetzt gelernt.Denn man muss jede Überstunde abzeichnen lassen. Sonst kann die Geschäftsführung einfach behaupten, dass die Überstunden nicht bekannt gewesen wären und muss die nicht bezahlen. Da hilft auch kein Arbeitsgericht.
Mal sehen, wie sich das bei unserem Lieferanten (eigentlich schon eine Partnerfirma) entwickelt.
Erlaubt sei aber die Frage: Was macht das mit seinen Kollegen und auch bei uns, die seine Firma immer beauftragt haben? Ein bisschen kommt ja das Gefühl auf, dass unsere Arbeitgeber mit Loyalität sparen. Denn es wäre doch auch deren Eigeninteresse, sich einen Überblick zum Arbeitsaufwand zu verschaffen statt die Arbeitnehmer je nach Lust und Laune ins offene Messer laufen zulassen und Überstunden einfach zu streichen, weil der Arbeitnehmer loyal die anfallende Arbeit selbstständig erledigt statt nach jeder Überstunde um Freigabe zu bitten. So, wie Arbeitnehmer nicht einfach Phantasieüberstunden machen dürfen, dürften Arbeitgeber doch nicht bewusst Situationen schaffen, die Überstundenansprüche vermeiden. Aber das Arbeitsrecht steht hier wohl auf Seiten des Arbeitgebers.
Das Ergebnis:

Gewinnen tun die Geizigen unter den Arbeitgebern und diejenigen Kollegen, die mit ihrer Leistung sparsam umgehen.
Benachteiligt sind die ehrlichen und vorausschauenden Arbeitgeber (die es den Mitarbeitern leicht machen, sich fair behandelt im arbeitsrechtlichen Gefüge zu bewegen) , weil diese eben mehr Kosten haben, weil die ihre Mitarbeiter nicht betrügen.
Soll ich jetzt etwa anfangen, "sparsame" Arbeitsleistung zu erbringen? 

Denn irgendwie befürchte ich, dass das auch in unserer Firma passieren könnte.Schließlich haben bei uns fast alle Kollegen 200 bis 300 Überstunden. Nur die beiden in der Buchhaltung nicht. Die hatten dieses Jahr auch schon Urlaub. Ich werde den wohl wieder auf nächstes Jahr übertragen müssen. Zwischen Weihnachten und Neujahr darf ich wohl ein paar Tage nehmen.
Bisher hatte mich das nicht weiter gestört. Aber diese Geschichte von dem Kollegen aus der Partnerfirma macht mich nachdenklich.

Erfahrungen? 


Was tun? 

Tipp:  Immer jede Überstunde beweisen und das geht rechtssicher nur per Unterschrift vom Vorgesetzten.  



Aber Achtung:  dies ist keine Rechtsberatung.  Fragt Euren Betriebsrat oder die Gewerkschaft, wenn es bei Euch keine klaren Regeln für den Nachweis von geleisteten Überstunden gibt.

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