Mittwoch, 25. September 2019

AOK Studie zu Home Office Arbeit: mehr Streß, aber auch viele Vorteile

Sehr interessant zur den Fragestellungen zu Arbeitszufriedenheit, Krankmeldung und eben Arbeiten zu Hause - dem Home Office:  die aktuelle AOK Studie zu Home Office Arbeit in Bezug auf Stress sowie Arbeitszufriedenheit am Arbeitsplatz.

Überblick und links:



Home Office Arbeit ist auf den ersten Blick eine schöne Sache und bietet wirklich viele Vorteile sowohl für mich als Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber.  Doch für beide Seiten kann es auch Nachteile geben.   Eine aktuelle Studie der AOK (Fehlzeiten Report) beleuchtet den Aspekt von Home-Office-Arbeit-spezifischen psychischen Belastungen.

Ich persönlich mag den Mix aus Home-Office und Eingebundenheit in den Büroalltag.  Das hat praktische Gründe in Bezug auf die vielen informellen Dynamiken im Büro, aber auch die Gemeinschaft mit Kollegen, die Arbeitsgeräte, die fester definierte Arbeitszeit (in Abgrenzung zur Freizeit).  Im Homeoffice mag ich, dass ich konzentriert und damit viel schneller arbeiten kann, dass ich auch bei einem Schnupfen arbeiten kann und einfach mal die Arbeitszeit ein wenig anders aufteile, dass ich die nervige Fahrt zum und vom Büro einspare  (teils - aber selten -  bis zu 4 Stunden Fahrerei - worst case -  je nach ÖPNV, Bahn-Nahverkehr-Verspätung und Stau auf der mit dem Auto zu fahrenden Reststrecke).  Außerdem kann ich zu den Zeiten arbeiten, an denen ich mich dafür am wohlsten fühle.   Doof dagegen: Verschieberitis, schlechtes Gewissen, nicht genug geschafft zu haben,  Verbrauch an Wohnraum für das Arbeitszimmer, Aussenvorsein, ....).

Was sagt die Studie der AOK dazu.  Bin ich ein Einzelfall oder hat Home Office Arbeit immer ein Pro und Contra?

Es wurden 2000  Arbeitnehmer befragt. 17 % davon arbeiteten im Home-Office.

In der Studie wurde zusammengefasst, dass Home Office Menschen häufiger über Erschöpfung, Nervosität und Selbstzweifel klagen als die Arbeitnehmer, die einen Büroalltag im Büro des Arbeitgebers absolvieren.

Das sind also wieder ganz andere Probleme als die ich für mich persönlich sehe.

Interessant ist aber, dass ganze 59% der befragten Arbeitnehmer mit Arbeitsplatz im Betrieb über Wut und Verärgerung im Arbeitsalltag berichten.   Das erscheint mir schon sehr viel. Doch wenn man dann die Zahl von 70% für die Arbeitnehmer, welche im Home Office arbeiten liest, dann erschrickt man schon etwas.  (Ich weiß, dass ich in diesem Blog auch über die Arbeit lamentiere.  Das baut Streß ab und ich gewinne dadurch wieder Kraft, mich jeden Tag neu zu motivieren, richtig gut zu arbeiten, egal wie sehr mich so manches nervt.)

Auch der Aspekt von Reizbarkeit und Nervosität bringt erstaunlich hohe Zahlen zutage:  53% der Menschen, die im Betrieb arbeiten, klagen darüber.  Unter den Home-Office Arbeitnehmern sind das sogar 68%.

Immerhin beruhigt mich, dass etwa 75% der Home Office Arbeitnehmer positiv zu berichten wussten, dass sie zu Hause konzentrierter arbeiten könnten.

In Bezug auf konzentriertes Arbeiten kann der Arbeitgeber im Betrieb sicherlich was verbessern.  Doch der Aspekt der anstrengenden Fahrt kann vom Arbeitgeber nicht beeinflusst werden.

Soweit ein paar Infos und mein (eher halbherziger) Kommentar zur Studie.

Wer genauere Zahlen lesen möchte, kann den links (Zeitungsberichte zur Studie, Arbeitszeit Regeln) folgen oder das Video zur Studie anschauen. 



Links:

  •  Die Zeit 
  • Süddeutsche Zeitung  
  • Der Spiegel online
  •  Arbeitszeitmodell und gesetzliche Arbeitszeit Definition: wie ist das eigentlich aktuell im Arbeitsrecht mit der Home Office Arbeitszeit und Arbeitsgestaltung? Frage, ob man zum Home Office neue Regeln braucht oder ob die bestehenden ausreichend sind.  Und wie sind die Regeln eigentlich?  (Dazu muss ich einen link suchen.) 
  • EMPFEHLUNG:  interessant scheint mir auch folgende Tagung zum Thema Arbeitszeit / Arbeitszeitmodelle (und Digitalisierung). Die war zwar schon, wird aber bestimmt jedes Jahr wieder angeboten werden. Einfach mal ne Mail an den Anbieter schreiben.  (Mach' ich übrigens auch.) 
  •  Der Bericht der AOK selbst zu der Studie.
  • Interessant ist auch der Artikel in der Welt  (Die Welt), wo es um die unklaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit geht.
  • Lese- EMPFEHLUNG: Der Bericht der WIDO (die haben die Studie gemacht) 
  • Der Beitrag der tn3 dazu.  Das ist ja die Seite, die Digitalarbeiter gerne lesen.

(externe Links, diese öffnen in einem neuem TAB, bzw. Browserfenster)


Video Zusammenfassung, wenn auch mit Computerstimmer höchst langweilig betextet.







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Im vorherigen Beitrag hatte ich ja über den Sinn von Betriebsräten in Bezug auf Umgang mit Krankmeldungen und Verteilung der Arbeit sowie der Bedeutung von der Existenz eines Betriebsrats auf die Auswahl des nächsten Arbeitgebers geschrieben.  (Der Link Tipp war ja:  Betriebsrat Seminare von BIS.) Dazu passend schließt sich auch die Fragestellung an, wie denn ein Betriebsrat Home Office Arbeit als Fragestellung annehmen sollte.  Und wie immer, sollte man hier Vorteile sowohl für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer betrachten.  Haben beide Vorteile durch die BR-Arbeit, ist das gut für meinen Job.  Aber klüngeln auf keinen Fall!  Daher durchaus gute Streitkultur etablieren und nie vergessen, für wen der BR da ist. Daher sollte meiner Meinung nach der BR Vorsitz alle paar Jahre wechseln und es sollten unbedingt unterschiedliche Listen im BR vertreten sein. Das bietet interne Kontrolle und erhöht die Vielfalt der vielfältigen Interessen und Aspekte im Unternehmen. Und es sollte nicht immer nur um die Interessen der Mehrheit oder eines Durchschnitts oder der lautesten oder best-organisierten Gruppe, lautesten Teilgruppe, ....  gehen.

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Arbeitsrecht / Arbeitswelt / Rechte von Arbeitnehmern, nicht nur gegenüber Arbeitgebern, sondern auch zu Berufsgenossenschaft, Krankenkasse, Gesellschaft, Politik, .... 

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