Donnerstag, 5. Juli 2018

Sparpotentiale im Büro: Sinn, Unsinn, Wirkung

Noch mehr Sparpotentiale im Büro. Und was übertriebener Sparwahn auslössen  kann. Sparpotentiale auch auf Akzeptanz überprüfen oder Wege finden, Bürosparpotentiale so zu etablieren, dass diese auch funktionieren.

In Gesprächen mit Kollegen und aktuell aus eigener Erfahrung sehe ich immer wieder Sparansätze in Büros, denen mit sarkastischen oder demotivierten Reaktionen begegnet wird oder die Ausweichmechanismen auslösen, die den Spareffekt konterkarieren.

Controller, neue Abteilungsleiter und schlimmstenfalls externe Berater sehen meist nur den unmittelbaren Spareffekt und nicht die Reaktionen ind Wirkungen Ihres oft eindimensional durchdachten Tuns.

Weniger oder kein Wasser mehr als Getränk anbieten spart dreierlei: man spart den Kauf des Mineralwassers, die Mitarbeiter gehen seltener aufs Klo, so dass Spülwasser und bezahlte Pausenzeit auch noch eingespart werden.
Abstrus? Diese Argumentation habe ich von einem Berater, der seit 25 Jahren im Geschäft ist und sein Beraterfeld auf die Optimierung des Controllings ausrichtet, gehört. Die zuerst angenommene Ironie oder ein Hauch Selbstironie waren partout nicht zu erkennen.
Wasser auch gleich einspart ist Motivation, Loyalität und Konzentration.
Wäre es nicht sinnvoller, statt dessen darauf zu achten, dass es von den Mitarbeitern auch gewürdigt wird, dass das Arbeitsumfeld gut gestaltet wird? Internes Marketing den Mitarbeitern gegenüber statt die Anwesenheit der Mitarbeiter nur als Kostenfaktor darzustellen?
Interessanter der Versuch, die Zeit für Kaffeepausen zu reduzieren: in einem grossen Unternehmen wurden die Cafeterias und Pausenecken modernisiert, d.h. verkleinert, offen an Gängen und unruhiger.
Effekt: die Kollegen gehen weite Wege in Imbisse ausser Haus und es werden mehr Besprechungen in Besprechungsräumen angesetzt, um kleinste Fragestellungen zu besprechen. Ausserdem wurde die Massnahme als Gängelung bewertet. Gute Idee, kontraproduktive Effekte.
Licht sparen, Kullis sparen, Weihnachtsfeier mit Selbstbeteiligung ... all das scheinen Massnahmen zu sein, die andere Kosten wie z.B. Verlust an Mitarbeiterloyalität  auslösen können.
Ich spare gerade Kommata, oder?
Im Büro schleichen sich natürlich viele Abläufe und Strukturen ein, die immer wieder einen Blick wert sind. Denn natürlich kann man viel Strom sparen, Büromaterial sinnvoller einsetzen etc pp.
Aber wie bei Einführung neuer Software, Umgang mit Kunden oder Einführung neuer Betriebsziele: auch im Büro muss man die Leute mit ins Boot nehmen und eine Situation schaffen, dass justierungen, Kosteneinsparungen und Veränderungen konstruktiv aufgenommen werden und am bestennoch nicht mal tieferer Überzeugung bedürfen, da Vertrauen in die entscheidenen Personen besteht.
Nur so eine Idee und der Hinweis, dass externe Berater und die sich meist hinter verschlossene Türen und unkollegialem Verhalten versteckende Buchhaltung und Controllingabteilung nicht in befremdliche Spardiktate verrennen sollten.
Wenn das Unternehmen sparen muss, soll es das tun. Aber fur die Frage nach dem Wie sollte ein Gedanke verschwendet werden, nicht nur, wenn Zeit und Musse das zulassen.
Auch die Programmierer, Verkäufer, Backoffice, Planer und Projektleiter, Sekretäre und Schreibkräfte und und und im Büro beschäftigten Menschen tragen zum Erfolg des Unternehmens bei.
Ach ja,  eine Sparmassnahme hab ich noch aus dem Unternehmen, wo der aktuelle Berater als Kernkompetenz anzugeben scheint, dass er Schwabe sei: die Seife in den Seifenspendern bei den Waschbecken wird jetzt mit Wasser verdünnt, es gibt pro Toilette ein begrenztes Toilettenpapierkontingent, ein Wasserkocher wurde abgeschafft, damit weniger Heisseasser gekocht wird, alte Prospekte werden aufgebraucht, bevor doe neuen aktuellen eingesetzt werden, die Gleitzeit reduziert, um früher das Büro abschliessen zu können, die Erreichbarkeit für Kunden auf Privathandies der Kollegen eingefordert, die Erstattung von Auslagen verzögert und mit inquisitorischen Gesprächen verbunden ( muss die ausgehandelte Monatskarte für die Bahn wirklich eingereicht werden, hätte der Kunde nicht etwas kleineres bestellen können, ist die Fachzeitschrift nötig, war das im Auftrag der GF gekaufte Büromaterial nötig - jaaa, denn er verwendet es gerade! - ...), Rechnungen externer Programmierer und Lieferanten werden aus Prinzip angezweifelt und nach neuer Regel erst nach zweiter Mahnung verzögert gezahlt, ...
Vorschlag: sparen wir uns doch das Lesen der Sparvorschlage und beginnen wieder arbeiten.
Soweit ein Blick aus Sicht von Mitarbeitern, wenn es um Sparen im Büro geht.
Kaffemaschine die billigste oder eine teure? Ein wenig hängt das auch von Stimmung und Akzeptanz ab und weniger von Zahlen und Schwaben:)
Büro Blog

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